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Einsatzbericht Gebäudebrand Hauptstraße Söllingen Juli 2021

Am 22. Juli 2021 um 10:08 Uhr wurden die Abteilungen Söllingen und Kleinsteinbach zusammen mit der Tagalarmgruppe zu einem Garagenbrand in die Hauptstraße nach Söllingen gerufen. Der Einsatzleiter vom Dienst traf drei Minuten nach Alarmierung an der Einsatzstelle ein. Das Feuer drohte bereits auf das Gebäudedach über der Garage überzugreifen, zudem gab es in der Garage mehrere Explosionen von Gasflaschen. Somit wurde gleich Pfinztalvollalarm mit dem Stichwort „Dachstuhlbrand“ für alle Kräfte sowie der Werkfeuerwehr des Fraunhofer ICT in Berghausen ausgelöst. Im Haus selbst waren zu dieser Zeit keine Personen mehr. Kurz darauf trafen die ersten beiden Löschgruppenfahrzeuge und die Drehleiter ein. Das Feuer hatte sich bereits auf den gesamten Gebäudebereich über der Garage sowie auf das die Etagen und das Dach des Wohngebäudes ausgebreitet. Ein in erster Reihe angebautes Haus mit Scheune sowie ein in zweiter Reihe angebautes Wohngebäude waren massiv durch das Feuer bedroht. Ein Innenangriff ins Gebäude war aufgrund der Ausbreitung des Brandes, der daraus resultierenden enormen Hitze und durch die Explosionen von Gasflaschen nicht mehr möglich.

 

Als erste Maßnahme wurde eine Riegelstellung zur Verhinderung des Übergreifens auf die direkt angebaute Scheune des Nachbargebäudes in erster Reihe sowie ein Rohr zur Bekämpfung des massiven Flammenausschlags aus der Garage eingesetzt. Parallel dazu wurde die Drehleiter in Stellung gebracht und eine umfangreiche Erkundung der Bausituation der Nachbargebäude durchgeführt. Aus mehreren Hydranten wurde eine Wasserversorgung hergestellt. Zwei Personen der Nachbargebäude, welche Rauchgase eingeatmet hatten, wurden den eingetroffenen Kräften der DRK Notfallhilfe Söllingen und dem Rettungsdienst übergeben. Aus dem Hinterhof des Nachbargebäudes wurden zwei PKW in Sicherheit gebracht.

Nachdem weitere Kräfte eingetroffen waren, wurde für das Nachbargebäude in erster Reihe sowie das Nachbargebäude in zweiter Reihe jeweils zum Schutz ein weiteres Rohr zu Riegelstellung eingesetzt. Beide Gebäude wurden zudem von innen unter Atemschutz mit mehreren Wärmebildkameras kontrolliert. Am Brandobjekt wurde mit mehreren C-Rohren von außen, über die Dachterrasse des Nachbargebäudes in zweiter Reihe sowie über die Drehleiter die Brandbekämpfung durchgeführt. Später wurde über die Drehleiter ebenfalls mit großer Wassermenge über ein sog. Wenderohr gelöscht. Durch die große Rauchausbreitung mussten alle Tätigkeiten unter Atemschutz durchgeführt werden. Die Einsatzkräfte mussten aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen ständig wechseln um ausreichend Flüssigkeit zu sich nehme zu können.

Von den Feuerwehren aus Walzbachtal und Weingarten wurden weitere Atemschutzgeräteträger nachgefordert. Zur weiteren Sicherstellung der Versorgung mit Atemschutzmaterial wurde der Abrollbehälter-Atemschutz der Feuerwehr Bruchsal angefordert. Hier wurde zusammen mit der Feuerwehr Pfinztal sämtliches Material bereitgestellt und ein Bereitstellungsraum für weitere Atemschutzkräfte eingerichtet. Zudem wurde zur Brandbekämpfung über die Gebäuderückseite auf Seite der beiden Nachbargebäude die Drehleiter der Feuerwehr Karlsbad hinzugezogen. Desweiteren kamen Fachberater Bau/Einsturz von den Feuerwehren Karlsbad und Stutensee nach Anforderung zur Einsatzstelle und unterstützten die Einsatzleitung. Über dem Brandobjekt wurde durch die Polizei eine Drohne zum Einsatz gebracht. Die Netzbetreiber Gas und Strom trennten das Brandobjekt vom Netz.

 

Durch die durchgeführten Maßnahmen konnte ein Ausbreiten auf die Nachbargebäude verhindert werden. Nachdem keine Gefahr eines Übergreifens des Brandes mehr auf die umliegenden Gebäude ausging und die Brandbekämpfung weiter fortgeschritten war, konnten erste Kräfte aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst werden.

Die angrenzenden Dachbereiche der Nachbargebäude wurden mit Hilfe einer Rettungssäge von Kräften mit Absturzsicherung geöffnet und kontrolliert. Jegliche Gebäudebereiche wurden entraucht und kontrolliert. Am Brandobjekt begannen umfangreiche Nachlöscharbeiten. Hierzu wurde das Dach abgedeckt und gezielt die Brandnester abgelöscht. Da keine Kräfte das Gebäude mehr aufgrund von Einsturzgefahr betreten konnten und mit Löschwasser die Gutnester nicht vollständig erreicht werden konnten, wurde Schaummittel als Netzmittel hinzu gemischt. Die Kläranlagen in Berghausen und Kleinsteinbach wurden entsprechend informiert. Auch durch diese Maßnahme konnten nicht alle Glutnester im Dach- und Gebäudebereich abgelöscht werden. Die letzten Brandbereiche wurden mit Löschschaum großflächig abgedeckt. Nach dieser Maßnahme waren keine Glutnester oder Rauchentwicklung mehr erkennbar.

Gegen 23:30 Uhr konnte mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Die Hauptstraße wurde durch den Bauhof der Gemeinde Pfinztal in Abstimmung mit der Polizei halbseitig gesperrt und die Einsatzstelle abgesichert.

Bis 04:00 Uhr am 23.07.2021 wurde durch die Abteilung Söllingen eine Brandwache mit einem Löschfahrzeug und einer Drehleiter aufrechterhalten. Um 06:00 Uhr und um 07:00 Uhr wurde durch den Führungsdienst sowie den Abteilungskommandanten der Abteilung Söllingen eine Nachschau durchgeführt. Hierbei gab es keine Auffälligkeiten mehr.

 

Unter Leitung von Einsatzleiter Peter Sitter waren 115 Kräfte der Feuerwehren Pfinztal, Bruchsal, Karlsbad, Walzbachtal, Weingarten sowie der Werkfeuerwehr des Fraunhofer ICT in Berghausen im Einsatz. Von den Feuerwehren Karlsbad, Stutensee und Weingarten unterstützte jeweils ein Fachberater Bau/Einsturz die Einsatzleitung. Kreisbrandmeister Jürgen Bordt kam vor Ort und unterstützte die Einsatzleitung. Von Seiten der Pressesprecher der Feuerwehren des Landkreis Karlsruhe war Andreas Bimmler von der Feuerwehr Bretten mehrfach an der Einsatzstelle. Der Notfallseelsorger der Feuerwehr Pfinztal Herr Trzebitzky kam zur Betreuung der Bewohner an die Einsatzstelle.

 

Vom Rettungsdienst waren drei RTW, ein NEF sowie die DRK-Bereitschaft und – Notfallhilfe Söllingen mit insgesamt 22 Kräften unter Leitung der Organisatorischen Leiter Rettungsdienst Eitel und Wahl im Einsatz. Alle Kräfte wurden während des gesamten Tages von der DRK-Bereitschaft Söllingen bestens mit Getränken und Essen versorgt.

 

Die Polizei war mit zwei Streifenwagen, einer Drohnen-Streife, drei Motorradstreifen und einer Pressesprecherin mit insgesamt 10 Kräften an der Einsatzstelle. Für die gesamte Dauer des Einsatzes musste die Hauptstraße in Söllingen (B10) komplett gesperrt und eine Umleitung eingerichtet werden.

 

Bürgermeisterin Bodner sowie weitere Vertreter des Rathauses waren mehrfach vor Ort und die ganze Zeit in das Einsatzgeschehen eingebunden. Hier galt es insbesondere die betroffenen Bewohner zu versorgen und in Unterkünften einzuquartieren.

 

Der Bauhof der Gemeinde Pfinztal und der Wassermeister unterstützten die Einsatzkräfte bei verschiedenen Maßnahmen.

Wir bedanken uns bei allen Kräften, welche beim Einsatz unterstützt und versorgt haben. Zudem möchten wir uns bei den Anwohnern, der Bäckerei Stucky und den umliegenden Gastronomen für die Versorgung der Einsatzkräfte und zur Verfügung Stellung der Höfe und Räumlichkeiten für die Verpflegung bedanken.

 

Vier Feuerwehrangehörige wurden während dem Einsatz verletzt. Drei davon hatten Kreislaufbeschwerden aufgrund der Hitze. Glücklicherweise konnten alle nach ausreichender Ruhepause wieder ohne weitere Plessuren zu Ihren Liebsten zurückkehren.

 

Ein paralleler Einsatz im Ortsteil Söllingen wurde durch Kräfte der Abteilung Wöschbach abgearbeitet.

Fotoserien

Dachstuhlbrand Söllingen 20210722 (MO, 26. Juli 2021)

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