Jugendfeuerwehr Pfinztal erhält Ludwig-Marum-Preis
Am 4. Februar fand im Ludwig-Marum-Gymnasium in Berghausen die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus und die 25. Preisverleihung der Ludwig-Marum-Stiftung statt. Die Veranstaltung erinnerte nicht nur an die schrecklichen Verbrechen der NS-Zeit, sondern würdigte auch das Engagement junger Menschen für gesellschaftliche Werte.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Schulleiterin Elke Engelmann. Sie erinnerte an die Gedenkstätte Grafeneck bei Gomadingen, wo über 10.500 Menschen ermordet wurden, darunter auch Menschen aus dem heutigen Pfinztal. Sie thematisierte das damals vorherrschende Schubladendenken und rief dazu auf, den Wert eines jeden Menschen zu erkennen. Ihr Appell „Es gibt nur eine Kategorie, die Kategorie Mensch“ wurde mit großem Applaus bedacht.
Bürgermeisterin Nicola Bodner ging auf die Bedeutung des Ludwig-Marum-Preises ein, der seit vielen Jahren an Personen, Vereine und Institutionen verliehen wird, die sich uneigennützig für andere einsetzen. Sie erinnerte auch an Julius Hirsch, einen aus Karlsruhe stammenden Fußballspieler und Soldaten im Ersten Weltkrieg, der vermutlich in Auschwitz ermordet wurde. Nach Hirsch ist die Sporthalle des Bildungszentrums benannt. Auch Bodner drückte ihren Stolz und ihre Wertschätzung für die diesjährigen Preisträger aus.
Landtagsvizepräsident Daniel Born widmete sich in seiner Laudatio dem Leben des jüdischen SPD-Politikers Ludwig Marum, der 1934 im Konzentrationslager Kislau ermordet wurde. Born betonte, wie wichtig es sei, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wach zu halten, zumal es immer weniger Zeitzeugen gebe. Sein Appell lautete: „Wir müssen die Demokratie schützen und Verantwortung übernehmen“.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Ludwig-Marum-Preises an die Jugendfeuerwehr Pfinztal. Die seit 1997 bestehende Stiftung fördert wissenschaftliche Arbeiten über das Leben Marums und unterstützt soziales Engagement für Minderheiten und Benachteiligte. Die Laudatio hielt die CDU-Landtagsabgeordnete Christine Neumann-Martin. Sie hob hervor, dass die 78 Jugendlichen der Jugendfeuerwehr unabhängig von Herkunft und Geschlecht Verantwortung übernehmen. Teamarbeit, Kameradschaft und Respekt seien zentrale Werte, die hier gelebt würden. Die Jugendfeuerwehr sei ein Vorbild für die Gesellschaft.
Das Kuratorium der Ludwig-Marum-Stiftung, bestehend aus Vertretern der Schulleitung, der Gemeinde, des Lehrerkollegiums, des Elternbeirats und der Schülerschaft, überreichte den mit 500 Euro dotierten Preis an die Jugendfeuerwehr. Die stellvertretende Jugendwartin Anna Becker nahm die Auszeichnung dankend entgegen und betonte, dass Teamarbeit, soziale Arbeit und Integration in der Feuerwehr selbstverständlich seien - zusammengefasst unter dem Begriff „Kameradschaft“.
Alexander Marum, der Ururenkel von Ludwig Marum, der an diesem Abend ebenfalls anwesend war, gratulierte den Preisträgern zu ihrer Auszeichnung.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Schülern des Ludwig-Marum-Gymnasiums. Mit klassischer Musik, Klavierstücken und Gesang sorgten sie für eine würdige Atmosphäre an diesem Abend.
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Ludwig-Marum-Preis (DI, 04. Februar 2025)
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